Vorwort
Da sich bei der Hydroponik die Pflanzen rein von den Nährstoffen im Wasser ernähren, ist die richtige Vorgehensweise im Umgang mit Düngern eine Grundvoraussetzung um das Bestmögliche aus jeder Pflanze herauszuholen. Dieses Tutorial soll als Einstiegspunkt dienen um sich mit der Materie auseinanderzusetzen. Da die Gegebenheiten jedoch sehr unterschiedlich sein können, sollte Ausprobieren an der Tagesordnung stehen. Eure Erfahrungen sind gerne gesehen
Wasser
Es gibt verschiedene Möglichkeiten an euer Wasser zu kommen, z.B. durch Leitungswasser. Jedoch enthalten so gut wie alle Gewässer bereits Nährstoffe in unterschiedlichen Dosierungen. Deshalb ist es wichtig die Nährstoffzusammensetzung unseres Wassers zu kennen um zu wissen, welche Nährstoffe wir hinzufügen können.
Für Leitungswasser gibt es in Deutschland die Möglichkeit auf der Website des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. nach den Wasseranalysewerten in deiner Stadt zu schauen. In manchen Fällen sind diese jedoch nicht ausführlich genug. In diesen Fällen kann ein Anruf bei der Gemeinde helfen oder man lässt sich sein Wasser selbst analysieren. Eine Suche nach dem Stichwort "Wasseranalyse" in einer der gängigen Suchmaschinen sollte zum Ziel führen, was jedoch nicht unbedingt günstig ist (es gibt unterschiedliche Tests - ausführliche Tests sind relativ teuer).
Für wen das alles keine Option ist, der hat die Möglichkeit sich für unter 100€ eine Osmoseanlage zu besorgen, die das Wasser von den darin enthaltenen Nährstoffen befreit. Zu beachten ist jedoch bei den günstigen Anlagen der relativ hohe Abwasseranteil. Destilliertes Wasser würde auch helfen, ist vom Energieverbrauch jedoch nicht zu empfehlen und damit zu teuer. Regenwasser hat auch so gut wie keine Nährstoffe und eignet sich prinzipiell auch. Wer jedoch Nahrungsmittel anbauen möchte, sollte sich überlegen ob er Regenwasser in Industrienähe nutzen möchte.
Nährstoffe
Im Grunde weiß man heutzutage ziemlich gut, welche Nährstoffe Pflanzen zum Überleben brauchen: Stickstoff, Phosphor, Kalium, Kalzium, Magnesium und Schwefel (Makronährstoffe). Kohlenstoff und Sauerstoff erhält die Pflanze über die Atmosphäre. Hinzu kommen im Vergleich noch winzige Menge an Mikronährstoffen: Eisen, Kupfer, Zink, Mangan, Bor, Molybdän und Nickel. Liegen diese Elemente im richtigen Verhältnis vor (passend zur jeweiligen Pflanze), genießt sie mit Sicherheit ein glückliches Leben.
Es gibt viele Wege an die Nährstoffe zu kommen und alle hier aufzulisten würde den Rahmen sprengen. Im Grunde gibt es biologische Formen der Dünger und mineralische Formen der Dünger. Hier steht die mineralische Form im Vordergrund, einfach weil oft behauptet wird, dass die biologische nach Urin stinken könnte. Welche dabei die bessere Art der Düngung ist, sei offen gelassen. Die einfachste Form der mineralischen Düngung ist eine bewährte Düngermischung eines der vielen Hersteller zu verwenden und nach deren Schema zu düngen (Hinweis: Achtet darauf ob es sich bei der Mischung für hartes oder weiches Wasser handelt).
Wer tiefer einsteigen will, dem sei das folgende Paper Nutrient Solutions for Hydroponic Systems zu empfehlen. Darin sind vier empirisch herausgearbeitete Nährstofflösungen beschrieben, inklusive generellen Hinweisen im richtigen Umgang mit der Nährstofflösung. Wer keine Lust hat selbst zu rechnen, kann zum Beispiel HydroBuddy verwenden. Die verschiedenen Salze gibt es im Internet (einige Shops liefern auch kleiner abgefüllte 1kg Mengen). Mikronährstoffe sollten chelatiert sein.
Kontrolle
Wer hydroponisch anbaut, vor allem in geschlossenen Systemen, sollte seine Nährstofflösung regelmäßig kontrollieren. Hierbei sind ordentlich kalibrierte Messgeräte zur Messung von pH- und EC-Wert zu empfehlen. Wer es wirklich günstig braucht, sucht nach Tropen zur pH-Messung, pH-Messstreifen funktionieren nicht richtig. Der pH-Wert sollte zwischen 5,5 und 6,5 liegen, der EC Wert ist stark von der Pflanze abhängig und ist dabei davon abhängig, wie hoch die Konzentration der gelösten Salze ist, genauer von der Menge an Ca2+, Mg2+, K+, Na+, H+, NO3-, SO42-, Cl-, HCO3-, OH- -Ionen (siehe Nutrient Solutions for Hydroponic Systems).
Regulierung
Den pH-Wert reguliert man am Besten mit Phosphor- oder Salpetersäure um ihn nach unten zu regulieren. Um den pH-Wert zu erhöhen funktioniert Kaliumhydroxid (Kalilauge), Kaliumcarbonat (Pottasche) funktioniert auch und bringt Kohlenstoffe ins Wasser. Gerade wenn man mit Osmosewasser bzw. Regenwasser arbeitet, eignet sich Kaliumcarbonat zum aufhärten und sorgt gleichzeitig für einen stabileren pH-Wert.
Bei der Regulierung der Nährstofflösung wird mit starken Säuren und Laugen hantiert, weshalb oberste Vorsicht geboten ist! Daher ist eine Schutzausrüstung zu empfehlen, mindestens jedoch eine Schutzbrille.